Urlaub – das ist doch das, wo ich früher am Strand ein Buch gelesen habe und im Meer schwimmen war, oder? Ich erinnere mich schwach daran, es ist lange her. Heute ist es eher dasselbe-wie-Zuhause-woanders-tun. Im Urlaub koche ich, im Urlaub wasche ich, im Urlaub passe ich auf meine Kinder auf, im Urlaub bringe ich den Jüngeren ins Bett obwohl er „noch nicht müde“ ist, im Urlaub mache ich sauber, im Urlaub räume ich auf, im Urlaub gehe ich einkaufen, im Urlaub machen wir gemeinsam Dinge die meinen Kindern Spaß machen… es ist viel dasselbe, nur an einem anderen Ort.

Oder doch nicht? Es gibt keine verpflichtenden Termine, wo die Kinder pünktlich sein müssen und ich dafür sorgen muss, dass sie alles eingepackt haben und wir rechtzeitig dort sind. Es ist für alles mehr Zeit. Wenn sie länger brauchen oder noch ihr Spiel zu Ende spielen wollen, können sie das tun. Es drängt ja keiner. Vor allem ich nicht. Einkaufen machen wir zusammen. Und auch da hängt uns nicht die Zeit im Nacken, da ich ja nicht zu einer bestimmten Uhrzeit Zuhause sein muss, wenn die Kinder von der Schule kommen. Sie sind ja schon bei mir. Da machen 5 oder 10 Minuten mehr keinen Unterschied, denn es wird keiner von ihnen vor einer verschlossenen Haustüre stehen. So ist das Einkaufen viel angenehmer. Ja, ich koche im Urlaub. Und meine Kinder und mein Mann machen mit. Wir kaufen zusammen ein und kochen zusammen. So kochen wir auch mal etwas anderes als sonst. Gemeinsam kochen macht Spaß und die Kinder entdecken dabei, wie sich die Lebensmittel bei Hitze verändern. Es schmeckt auch irgendwie besser, wenn sie selber gekocht haben. Eine schöne Familienaktivität. Auch die anderen alltäglichen Dinge, die ich Zuhause alleine erledige, machen wir im Urlaub oft gemeinsam. So werden auch sie zu Familienaktivitäten. Manchmal nicht mit allen vieren zusammen, sondern mit nur einem Kind. Das ist sehr schön, weil ich meine volle Aufmerksamkeit diesem Kind widmen kann. Das vertieft unsere Beziehung auch anders als Zuhause, da ja kein Zeitdruck herrscht. Ich kann zuhören. Und antworten. Einfach da sein. Es läuft nebenbei keine Waschmaschine oder Spülmaschine, ich gieße nicht die Blumen oder packe den Rucksack für das nächste Hobby. Ich habe Zeit. Aus meinen alltäglichen Arbeiten werden im Urlaub schöne Familienerlebnisse. Es macht mir Spaß mit den Kindern im Urlaub neue Dinge auszuprobieren. Wenn sie etwas entdeckt haben, was es Zuhause nicht gibt. Oder wenn wir am Strand spielen, Mini-Golf spielen, eine Wanderung durch neues Gelände machen oder einen Ausflug. Für die Kinder sind diese neuen Erlebnisse spannend und aufregend und auch ich freue mich über neue Eindrücke. Ich genieße es sehr, mit meiner Familie neue Erfahrungen zu sammeln, neue Gegenden zu entdecken, gemeinsam in Ruhe zu essen und abends müde, aber zufrieden ins Bett zu gehen. Zuhause unternehmen wir auch viel zusammen, doch im Urlaub ist es irgendwie anders. Der Fokus liegt zwar oft bei den Kindern und was sie gerne machen möchten, doch das ist in Ordnung. Auch hier finden wir gute Kompromisse, wo jedes Interesse gehört wird. Denn ein Urlaub mit quengelnden Kindern ist ja auch kein Urlaub.

Und mein Buch kann ich lesen, wenn die Kinder abends schlafen – oder in 15 Jahren ?