Morgens liege ich im Bett und werde von meinem Wecker geweckt. Sobald dieser auf Snooze gestellt ist, kommen mir sofort die Aufgaben des Tages in den Kopf: „Frühstück für alle machen, den großen Sohn wecken, er muss vor der Schule noch duschen, dann einkaufen vor dem ersten Meeting, Wäsche waschen läuft eh nebenbei, Mittagessen kochen, mit dem Hund eine Runde laufen, dabei heute den Kleinen mitnehmen, dann Hausaufgaben mit den Jungs machen, und und und…“ Alles Dinge, die gemacht werden müssen und mir keinen Spaß und keine Freude machen. Einige Kleinigkeiten fallen mir noch ein. Dabei werden meine Arme und Beine schwer, als ob sie gar nicht aufstehen wollen. Ein schweres Gefühl breitet sich im Bauch aus – unangenehm. In meinem Kopf drehen die Aufgaben des Tages ihre Kreise. Und das bevor der Wecker überhaupt ein zweites Mal geklingelt hat, geschweige denn ich aufgestanden bin. „Das Wetter, unbedingt nachgucken, ob die Kinder eine Regenjacke brauchen. Und an die Sporthose denken.“ HALT! Stopp! Versucht wenigstens ein Teil meines Kopfes dieses negative Chaos zu beschwichtigen. Denk doch nicht direkt nach dem Aufwachen an solche unangenehmen Dinge.“ Tja, leicht gedacht! „Ob der Kleine wieder auf der Decke liegt? Ich gucke gleich mal, dann decke ich wieder zu.“ STOPP! Du bist noch nicht einmal aufgestanden. Du liegst noch im Bett. Ja, das tue ich. Gedanklich ist der ganze Tag schon passiert. Und Lust auf ihn habe ich keine. Meine Arme und Beine sind noch immer schwer, auch das Gefühl im Bauch bleibt beständig. Ich will gar nicht aufstehen. Am liebsten würde ich liegenbleiben. Wozu auch aufstehen? Der Tag ist quasi schon erledigt und auf etwas Schönes kann ich mich kaum freuen. Nur viele blöde Dinge. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Ich wollte gerne aufstehen und den Tag mit meiner Familie, mit meinen Kindern verbringen. Mit ihnen frühstücken, sie bekochen und bei den Hausaufgaben begleiten, ihre Wäsche waschen, ist ihnen spielen, gemeinsam etwas unternehmen, was uns Spaß macht. Die Realität sieht aktuell anders aus. Geht das nur mir so? Möchte nur ich mal eine Pause? Mal nicht nur abarbeiten und für andere da sein? Sogar im Urlaub…
Nein. Es geht vielen Müttern (und Vätern) genauso oder ähnlich. Ich habe sie gefragt. Ihnen ist der Alltag, wie er gerade ist, auch Zuviel. Sie freuen sich auch nicht oder wenig auf den anstehenden Tag. Sie möchten auch gerne liegen bleiben. Nicht aufstehen. Dieses Negative- Gedanken- Karussell kennen sie. Die Gedanken an den Tag lassen auch ihre Körper irgendwie schwerer werden.

Es ist in Ordnung. Du darfst diese Gedanken haben. Negative. Schlechte. Auch schon so früh am Morgen. Nimm sie einfach wahr, lass sie kommen und gib ihnen ihren Raum.
Und dann ist es gut. Dann ist ihre Zeit rum. Nach einer gewissen Zeit reicht es. Dann hatten sie ihre Zeit und ihren Raum. Jetzt dürfen sie einfach mal warten. Da bleiben, wo sie sind.
Und du fügst einen neuen Gedanken hinzu. Einen. Einen neuen. Das reicht schon. Ein neuer Gedanke. Und dieser Gedanke ist eine Sache auf die du dich heute freust. Etwas Schönes. Etwas Angenehmes. Etwas, wo du lächelst, wenn du daran denkst. Etwas, das dir ein Kribbeln im Bauch beschert. Eine Sache. Für heute. Einen neuen Gedanken, an eine angenehme Sache, die am heutigen Tag passiert, dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert, ein Kribbeln im Bauch, Wärme ums Herz.
Die anderen Gedanken sind noch da. Ok. Und dein neuer Gedanke. Mit diesem Gedanken stehst du auf. Mit dem Gefühl von diesem Gedanken beginnst du deinen Tag. Heute.